Galerist Johann König: Ermittlungen gegen Zeit-Autorin wegen übler Nachrede

Eine Autorin der Zeit schreibt einen Text über den Berliner Galeristen Johann König – ohne offenzulegen, dass sie mit einem Konkurrenten verheiratet ist. 

Der Berliner Galerist Johann König
Der Berliner Galerist Johann KönigGaleriekönig/Murat Aslan

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Frauen wegen des Verdachts, dass sie eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben. Die Frauen hatten sich in der Wochenzeitung Die Zeit anonym geäußert, mussten jedoch im Verlauf der presserechtlichen Verfahren ihre Namen preisgeben. Ihre eidesstattlichen Versicherungen widersprechen einander, unter ihnen ist die einzige Frau, die sich im Text der Zeit mit vollständigem Namen zu erkennen gab: die Französin Alexandra Goullier. Außerdem teilt die Hamburger Staatsanwaltschaft mit, dass das Verfahren wegen übler Nachrede gegen eine der Zeit-Autorinnen, Carolin Würfel, wieder aufgenommen werde.

Es geht um einen Text in der Zeit vom 1. September 2022, der das Leben des Galeristen seitdem bestimmt. In der ursprünglichen Version behaupteten Frauen, die meisten anonym, unangenehme Begegnungen mit Johann König gehabt zu haben. Die meisten Vorwürfe beziehen sich auf Partys im Jahr 2017, keine der Behauptungen stellt einen Straftatbestand dar, König bestreitet sie vollständig.

Würfel hatte Drehbuch-Projekt über Berliner Galeristen in Vorbereitung

Die Autorin Carolin Würfel ist mit einem konkurrierenden Berliner Galeristen verheiratet, macht dies jedoch im Text nicht deutlich. Außerdem hatte Würfel ein Drehbuch-Projekt in Vorbereitung, in dem ein Berliner Galerist namens „Fürst“ von einer Zeitung gecancelt werden soll. Die Zeit sieht keine Compliance-Probleme, besteht aber auf der Tatsache, Würfel habe „den Text nicht verfasst“, obwohl sie noch immer in der Autorenzeile steht. Die Berliner Zeitung hatte diese Zusammenhänge im November 2022 aufgedeckt

Die Französin Alexandra Goullier wird in dem Titel des Zeit-Textes zitiert, der noch immer online steht: „Ich habe ihn angeschrien und beschimpft, damit er weggeht.“ Es geht hierbei um eine Party am 15. Oktober 2017 in Paris. Eine weitere Frau schreibt in ihrer eidesstattlichen Versicherung von der gleichen Party, allerdings vom 16. Oktober 2017 und an einem anderen Ort in Paris. Die Zeit sieht hier keine Widersprüche. Goulliers eidesstattliche Versicherung beginnt zudem mit dem Bekenntnis, dass alle Teilnehmer „sehr betrunken“ waren an diesem Abend. 

Der Zeit-Text musste in den vergangenen Monaten mehrfach gekürzt werden, weil sich die Behauptungen der drei Autorinnen Luisa Hommerich, Anne Kunze und Carolin Würfel nicht beweisen ließen. Er steht jetzt als Gerippe online, auch als Warnung, was nicht sorgfältige Verdachtsberichtserstattung anrichten kann. Noch anstehend ist das Hauptsacheverfahren gegen die Zeit, König will Schadenersatz und Schmerzensgeld in Millionenhöhe. Sein Anwalt Simon Bergmann kündigt die Einreichung der Klage noch in diesem Monat an. Dann sollen noch weitere Aussagen überprüft werden.